Historie Herrenhaus / Schloss / Wasserburg Divitz


Nach dem Verschwinden der Ritter von Divitz folgten zahlreiche bedeutende Familien: Die mächtigen mecklenburgischen Moltkes etwa, oder das Adelsgeschlecht von Vitzen, dessen Wappen bis heute als farbenprächtige Glasmalerei in einem Fenster der alten Kirche von Kenz überdauert. Mit dem Aussterben der Vitzens fielen die Lehngüter an die Herzöge von Pommern zurück – doch nicht für lange.
Herzog Bogislaw X. übertrug die Herrschaft an seinen treuen Berater Hans Krakevitz, dessen Familie später eine wichtige Rolle in der pommerschen Geschichte spielen sollte. Auch sie starb schließlich aus, und Schloss Divitz gelangte in den Besitz von Philipp Horn, Kanzler von Pommern-Wolgast und Statthalter Hinterpommerns unter dem Großen Kurfürsten.
Im 18. Jahrhundert wurde Divitz schließlich von Johann von Lillienstädt erworben – ein finnischer Pastorensohn, der unter den schwedischen Königen Karl XI. und Karl XII. eine steile Karriere machte und bis in den Grafenstand aufstieg. Unter seiner Hand verwandelte sich die mittelalterliche Burg in ein barockes Herrenhaus: Zwischen 1729 und 1743 ließ er den Ostflügel samt zwei prachtvoller Portale erbauen.

Nach seinem Tod ging Divitz in den Besitz seines Schwiegersohns, des Oberstleutnants Baron Carl Krassow, über. Damit begann eine über 150 Jahre währende Ära, in der das altehrwürdige Geschlecht der Krassows das Gut prägte. Besonders Carl Reinhold von Krassow stach hervor – als Landrat setzte er sich mit Nachdruck für soziale Reformen und den Ausbau des Schulwesens ein. Unterstützt von seinem Freund Johann Hinrich Wichern, dem Gründer der Inneren Mission, trieb er die Entwicklung der Diakonie in Vorpommern entscheidend voran. Für seine Verdienste wurde er 1869 zum Ehrenbürger der Stadt Stralsund ernannt.

Ein weiteres Erbe dieser Zeit ist der südlich gelegene Landschaftspark, der zwischen 1857 und 1863 nach Plänen des preußischen Hofgärtners Gustav Meyer angelegt wurde. Der Garten ist in seiner Grundstruktur bis heute erhalten und erzählt von einer Epoche, in der Naturgestaltung und repräsentative Gartenkunst eng miteinander verwoben waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gutshaus zu Wohnzwecken umgebaut – doch trotz aller Veränderungen ist Schloss Divitz geblieben, was es immer war: ein Ort voller Geschichte, Geschichten und geheimnisvoller Anziehungskraft.